Eurobarometer-Studie zeigt Aufholbedarf in Österreich
Eine kürzlich veröffentlichte Eurobarometer-Studie beleuchtet das Bewusstsein und die Erfahrungen von EU-Bürgerinnen und Bürgern in Bezug auf Fahr- und Fluggastrechte. Die Daten für Österreich zeigen detailliert die Nutzung von Verkehrsmitteln, das Wissen über die jeweiligen Rechte und die Erfahrungen mit Reiseunterbrechungen.
Nutzung von Verkehrsmitteln
Laut der Studie haben 71% der österreichischen Befragten in den letzten 12 Monaten mindestens ein Verkehrsmittel genutzt, was leicht unter dem EU-Durchschnitt von 73% liegt. Hier sind die detaillierten Zahlen für Österreich:
- Urbaner Verkehr (Straßenbahnen, Busse, U-Bahnen, etc.): 51 Prozent
- Schienenverkehr: 35%
- Luftverkehr: 27%
- Busreisen (außer lokale oder städtische Busdienste): 10%
- Schiffs- oder Fährdienste: 5%
Die Studie zeigt, dass Reisende in Österreich überdurchschnittlich oft den Schienen- und den Luftverkehr nutzen (Schiene: zwei Prozent über dem EU-Schnitt; Luftfahrt: fünf Prozent).
Im Vergleich zu den vorherigen Jahren zeigen diese Zahlen leichte Veränderungen, wobei die Nutzung des Luftverkehrs und der Busreisen in Österreich relativ gesehen zurückgegangen ist.
Jeder vierte Fahr- und Fluggast fühlt sich gut informiert
Das Bewusstsein für die Fahr- und Fluggastrechte variiert stark je nach Transportmittel. In Österreich gaben 28 Prozent der Befragten an, über die Fahrgastrechte im Schienenverkehr gut informiert zu sein, während 25 Prozent dies für den Luftverkehr und 20 Prozent für Busreisen angaben. Nur 10 Prozent fühlten sich über die Rechte im Schiffsverkehr gut informiert, wobei dieses Transportsegment in Österreich wenig stark genutzt wird. Diese Zahlen sind im Vergleich zu den EU-weiten Durchschnittswerten niedriger, was auf ein allgemeines Informationsdefizit in Österreich hinweist.
Quellen der Informationen über Passagierrechte
Die Befragten in Österreich haben Informationen zu den Fahr- und Fluggastrechten vor allem an folgenden Orten gesehen (Auswahl):
- Bahnhöfen: 12 Prozent
- Flughäfen: acht Prozent
- Zügen: fünf Prozent
- Reisebüros oder bei Reiseveranstaltern: 13 Prozent
Interessanterweise gaben 60 Prozent der österreichischen Befragten an, noch nie Informationen über Passagierrechte gelesen, gehört oder gesehen zu haben, was einen deutlichen Anstieg gegenüber früheren Jahren darstellt.
Erfahrungen mit Reiseunterbrechungen
Ein erheblicher Teil der Reisenden in Österreich hat im letzten Jahr Reiseunterbrechungen erlebt:
- Schienenverkehr: 43 Prozent der Reisenden berichteten von mindestens einer Unterbrechung. Die häufigsten Probleme waren Abfahrtsverspätungen von ein bis zwei Stunden (19 Prozent) und Zugausfälle (19 Prozent).
- Luftverkehr: 36 Prozent der Flugreisenden erlebten Unterbrechungen, wobei Abflugverspätungen von zwei Stunden oder mehr am häufigsten vorkamen (16 Prozent).
- Busreisen: 17 Prozent der Reisenden berichteten von Verspätungen von mehr als 1,5 Stunden.
Beschwerden und Reaktionen auf Reiseunterbrechungen
Die Reaktionen der österreichischen Befragten auf schwerwiegende Reiseunterbrechungen, wie Annullierungen und Verspätungen, zeigen, dass 58 Prozent keine offizielle Beschwerde einreichen. Von denjenigen, die dies taten, wandten sich 39 Prozent an das Transportunternehmen und 6 Prozent an nationale Behörden. Mehr als 20 Prozent der Betroffenen wenden sich an Claim-Agencies, weitere 18 an Konsumentenschutz-Verbände. Zehn Prozent reichen eine Beschwerde bei der nationalen Schlichtungsstelle ein (EU-Schnitt acht Prozent).
Weiterer Informationsbedarf in Österreich
Die Eurobarometer-Studie zeigt, dass es in Österreich noch erheblichen Informationsbedarf über Fahr- und Fluggastrechte gibt und dass Reisende regelmäßig mit Unterbrechungen konfrontiert sind.